2019 – mein Bauhausjahr?

2019 – mein Bauhausjahr?

100 Jahre Bauhaus – das scheint ein wenig der Leitfaden zu werden, der mich durch Veranstaltungen und Ausstellungen lenkt. Angefangen mit der Fotoausstellung über die Zukunft der Fotografie. Das war zwar keine Bauhausausstellung, hat aber – ausgehend vom Bauhaus – die Einflüsse in der zeitgenössischen Fotografie nachzuziehen versucht.

Über ein tolles Eröffnungskonzert in der Akademie der Künste. Ich war leider nicht dabei, hätte mir aber sehr gerne angesehen, wie Michael Wollny Bauhaus-Ideen (Material, Handwerk, Gestalt) in Klänge umsetzt. Lässt sich aber noch bis zum 25.02. bei arte Concert nachsehen (Ton anschalten, es ist standardmäßig stummgeschaltet).

Über den gestrigen Abend, ebenfalls in der Akademie der Künste – diesmal war ich live dabei – mit zwei Tänzen von Oskar Schlemmer, sowie der Rekonstruktion einer szenischen Inszenierung von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung durch Wassily Kandinsky. Bei beiden Beiträgen war faszinierend, wie gut es funktionierte, dass Objekte, Formen die Hauptdarsteller von tänzerischer bzw. szenischer Darbietung waren. Natürlich mussten die Objekte und Formen von Menschen bewegt werden, aber diese traten komplett in den Hintergrund. Waren überhaupt nicht mehr präsent, während Stäbe und Reifen ein vollendetes Ballett abgegeben haben, bzw. Formen sich über Mussorgskys Musik zu Kandinskyschen Gemälden zusammengesetzt haben.

Stäbetanz nach Oskar Schlemmer


Video-Inszenierung von Kandinsky nach M. Mussorgskis Bilder einer Ausstellung

Insgesamt fasziniert mich immer wieder, wie weit diese Menschen in den zwanziger Jahren nach vorne gedacht haben (z.B. auch Neues Sehen). Und auch, wie sehr wir auch heute noch (oder wieder?) in gängigen Sichtweisen in der Tradition verhaftet sind. Es mag daran liegen, dass vor hundert Jahren eine optimistischere Sicht in die Zukunft noch existierte, ein Blick nach vorne, der Bürgertum, Kaiserzeit, 1. Weltkrieg hinter sich lassen wollte. Aber eben auch einer, der heute zu vielen gesellschaftlichen Entwürfen desillusioniert ist, und daher eher nüchtern und wenig euphorisch über den Neuen Menschen der Zukunft denken mag.

Wie auch immer: ich bin fasziniert und nun wirklich neugierig, was mich dann in Gera erwarten wird. Dort gibt es im März eine Rekonstruktion (der Rekonstruktion aus den 70er Jahren) von Schlemmers Triadischem Ballett. Ich bin sehr gespannt und ich freue mich darauf.

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