Aus heiterem Himmel

Aus heiterem Himmel

Manchmal bin ich vielleicht doch zu pessimistisch. Gerade noch darüber geklagt, dass wir wohl erst gegen Ende des Jahres eine Impfung erhalten würden. Aber soll ich nicht klagen? Medien sagen‘s mir doch im Minutentakt vor: Desaster und Chaos. Die Aussicht, dass wir mit Merkels Versprechen dann pünktlich nach der Impfung in die kommende Winterdepression – scusate: Wintersaison – starten würden, macht nicht glücklicher. Und, was noch dazukommt: es ist völlig intransparent, wie man denn in den Genuss einer Einladung kommen würde. Also ein weiteres Gefühl ausgeliefert zu sein. Skepsis und Pessimismus ist daher nach 12 Monaten Hausarrest gleichermaßen Grundlage wie Richtung des Denkens.

Und gestern war sie im Briefkasten.

YEAY!

Aber, wie bin ich denn nun dazu gekommen? Ja, ich gehöre zu den chronisch Kranken (in meinen Worten: biografisch, nicht pathologisch). Nur … woher weiß unsere Senatorin das? Oder in Vertretung die KV? Hmmm… Abrechnungsdaten würden dafür herangezogen. Und zwar jene, die über die KV-Prozesse laufen. Was natürlich bedeutet, dass die Ausgangssemantik der Datenlage (Geldfluß) wohl doch ohne Probleme auf eine Zielsemantik (Morbidität) abgebildet wird. Ein einsätziger Hinweis auf Rücksichtnahme des Datenschutzes ist natürlich enthalten.

Aber ich will mich nicht weiterbeschweren. Es ist etwas Gutes, das da passiert und daher akzeptiere ich es natürlich. Wie auch immer, Einladung und Termine (!) sind nun da. Es hinterlässt auch heute früh noch eine Mischung aus „unwirkliches Gefühl“ und „es bewegt sich doch was“. Eine Premiere halt. Wie so manches in den vergangenen 12 Monaten.

Und wie funktioniert das nun mit dem Termin?

  • Unterlagen zusammengestellt. Impfpass, Belehrungen, Einverständniserklärungen, u.s.w. Letztere musste ich mühsam beim RKI raussuchen und ausdrucken. Kann sein, dass die auch vor Ort dann ausliegen, so habe ich aber auf meiner Seite erstmal alle Vorbereitungen getroffen.
  • Anmeldung über das Serviceportal des Landes. Hier sind alle Impfzentren mit den dort verimpften Wirkstoffen gelistet. Die Wahl scheint frei zu sein.
  • Terminbuchung läuft dann über doctolib. Lohnt sich da schon angemeldet zu sein. War ich – Kernkomptetenz von chronisch Kranken ;).
  • Angeboten wurden mir aber nur sehr wenig freie Termine. Scheint vielleicht auch eher medial gelagert zu sein, die vermeintlich massenhafte Unterauslastung der Impfzentren in Berlin (oder sie ist doctolib-erzeugt 😉 – was ich nicht glaube).

Nun bin ich neugierig, wie es weitergeht. Wann die Einladungen für die Familie hier eintrudeln? Weil am Ende meine Bewegungsfreiheit primär dann durch den Impfschutz meiner Umgebung bestimmt werden wird. Und natürlich wie’s mir mit der Impfwirkung gehen wird. Keep you in the loop…

This Post Has 8 Comments

  1. Das ist doch endlich mal eine positive Überraschung! Gratuliere!

    1. Dankeschön, Markus. Ich bin immer noch ein wenig irritiert. Aber freue mich.

  2. Ich gehöre ebenfalls zu den Eingeladenen und hatte beim Erhalt der Nachricht ein komisches Gefühl, dass ich so schnell vor allen anderen an der Reihe bin.
    Hoffen wir, dass es bald in eine Richtung geht, in der wir alle wieder einen größeren Bewegungsradius haben.

    1. Ja, ne?
      Wie kommt das? Ist das Losverfahren? Nein, ich will nicht zurücktreten. Mir tut das gerade in der aktuellen Situation gut. Es bringt auch im Kopf was in Bewegung – und nichts ist gerade wichtiger als Bewegung. Ich bin gespannt. Eine Woche noch … und nicht krank werden auf den letzten Metern 😉 . Grüße aus Friedenau

  3. Kein Losverfahren – systemrelevant würde man heute sagen.
    Nachdem Astra gestern ausgesetzt wurde für mich, bin ich Ende Mai dran. Nicht krank werden auf den letzten Metern ist auch mein derzeitiges Motto. Grüße von der Roten Insel

    1. Nach dem AZ vorgestern ausgesetzt wurde bin ich nun seit heute ohne Termin. Und doctolib bietet mir keine neuen mehr an. Ich stell‘ nun auf Hotline um. Handy ist am Ladegerät 😉

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