Bitter sweet

Bitter sweet

Nun, eher zufällig als absichtsvoll so kurzfristig angestrebt, ist nun Twitter in den Orcus gewandert. Tatsächlich ist das auch der Raum mit der geringsten Reflexionstiefe gewesen. So wenig Resonanz gab es nirgendwo. Und so wenig hat sich in zwei Jahren Mitgliedschaft dort auch für mich getan. Ausgelöst hat es aber der Umstand, dass ich mich neulich anmelden wollte und keinen Zugang mehr zu meinem Account hatte. Ohne ein Passwort geändert zu haben wurde meines nicht mehr akzeptiert. Daraufhin habe ich es zurücksetzen lassen und mich abgemeldet. Ich brauche keine weiteren virtuellen Einbrüche mehr. Und so groß ist der Schmerz nicht. 

Größer ist er bei Google+. Aber auch hier hat sich die Resonanz immer mehr zurückgezogen. Mittlerweile fällt mir auch nichts mehr ein, was ich dort teilen könnte. Es ist einfach ein wachsender Missmatch mit dem, was mir wichtig ist und dem, was dann tatsächlich passiert. Bitter sweet, aber auch kein Weltuntergang.

Die Suche nach einer Nische im Netz geht weiter. Eine für mich und zu mir passende Ecke… ob es das überhaupt gibt?

 

Bryan Ferry Orchestra – Bitter Sweet

Nein – das ist nicht
Das Ende der Welt
Gestrandet an Leben und Kunst
Und das Spiel geht weiter
Wie man weiss
Noch viele schönste…Wiedersehen

 

Ansonsten ist nun auch die Ausstellung wieder abgebaut.  Ein Stressfaktor, eine Doppelbelastung der letzten Wochen weniger. Ich könnte mich nun wieder mit voller Energie der Arbeit widmen. Ja… der Arbeit…

Fragt sich nur … wofür? Wofür die ganze Energie, Zeit und Nerven investieren? Wie ich nun lernen durfte ist die Anerkennung für persönliches Engagement zum spürbaren Nutzen des Unternehmens jenem keine Anerkennung wert. Mein Engagement wird sich wohl an dieses Niveau anpassen müssen, will ich mich daran nicht abarbeiten. Haken dran, such is the company. Schlussendlich: auch dies kein Weltuntergang … obgleich mehr bitter als sweet.

 

This Post Has 5 Comments

  1. Autsch.

    Nun, in meiner „Firma“ ist Anerkennung etwas, was selten spürbar vermittelt wird, aber doch immer wieder in kleinen Dosen kommt. Dennoch kommt stets deutlich mehr Anerkennung für schönen Schein als konsequente Arbeit im Stillen. Ist so.

    Lass dich nicht runterziehen.

  2. Was mich halt wirklich emotional trifft ist das Unverhältnismäßige. Der Beitrag zu ca. 80 – 100 Personenjahre Auslastung wird nicht anerkannt. Offenbar ist es egal ob ich mich dafür engagiert habe oder nicht. Ich spüre innerlich wirklich, wie ich aktiv durchatmen muss um nicht an die Decke zu gehen.

    Sobald eine Situation hergestellt ist, in der ich dann ohne persönlichen Schaden weiterziehen kann, werde ich das dann auch tun. Bis dahin gilt mein Engagement dem Projekt, meinem Baby. Und nicht mehr dem Unternehmen. Angestelltenstatus passt halt einfach nicht zu mir.

    Trotzdem sehr nett, Dein Kommentar 🙂

  3. Das mit den sozialen Netzwerken kann ich gut nachvollziehen. Bei G+ hatte ich vor längerer Zeit den Stecker gezogen und fand das sehr befreiend. Zu groß empfand ich die Verpflichtung, auf alle Kommentare zu antworten und zu enttäuschend die Feststellung, dass oftmals nur die Überschriften gelesen wurden und nicht der Text. Was sollte ich auf solche Kommentare schreiben?
    Bei Twitter fiel mir der Abschied schwerer. Die Resonanz lag bei null – da gab es kein Zaudern. Allein der Menschen wegen, denen ich folgte, fiel mit der Cut nicht leicht. Aber reicht es mir auf Dauer, nur Konsumentin zu sein?

    Was bleibt? Für mich Instagram und natürlich mein Blog.

    Das Netz bietet ein Fülle von Möglichkeiten und wie das bei einem Zuviel ist, fällt die Wahl schwerer als leichter.

    Dein Newsletter ist eine schöne Idee, interessierte Menschen zu erreichen. Ich habe ihn mit Interesse gelesen.

    Trübe Novembergrüße aus der Rummelsbucht (noch – unsere Tage hier sind gezählt)
    Bianca

    1. So ein wenig ist’s ein Spagat. Du hast das schon richtig beschrieben: reicht es aus Konsument zu sein? Blog hat auf der anderen Seite das Risiko reiner Produzent zu sein. Im brandeins gab’s dazu neulich ein interessanten Podcast: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2018/reste/der-superlange-long-tail

      Also: nur Konsument nur Produzent?

      Befreiend ist das auf jeden Fall. Es liegt tatsächlich ein gewisser Zwang dahinter, der einfach wegfällt. Ich spüre aber auch die Leerstelle, das gebe ich zu, Nicht wirklich schmerzhaft, aber dennoch.

      Unterdessen habe ich mich tatsächlich überall verabschiedet und will mal erproben, wieviel ich hier ausbauen kann. Wird spannend, auch weil ich mich sehr gut kenne, ein guter Anschubser bin, aber sobald etwas läuft, bekannt ist, ich ein wenig den drive dann verliere… aber bis dahin genieße ich es auch etwas Neues auszuprobieren.

      Tage gezählt? Ziehst Du weg? Zieht es Dich weg? Ins Umland?

      Schöne Grüße aus Friedenau
      Jürgen

      1. Mich zieht es nicht weg, aber unser kleiner Gewerbehof muss den neuen Bauten an der Rummelsbucht weichen. Wir sind seid Jahren auf Abruf hier und langsam wird es wohl ernst.
        Vielleicht hast Du von den Protesten rund um das Ostkreuz gehört, die es gab und noch gibt. Wir hoffen, dass uns noch ein bis zwei Jahre bleiben.
        Also wenn Du ein Fotothema benötigst – herzlich willkommen. Es ist ein ganz toller Platz, auf dem es (noch) viel zu entdecken gibt. Wer ein gutes Auge hat, kann die Schönheit erkennen.

        Grüße aus der Bucht.
        Bianca

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