Dissolving Structures (2019/2022)

Dissolving Structures (2019/2022)

Welche Eigenschaften sind für die fotografische Abbildung der Welt konstitutiv? Welches Bild entsteht beim fotografischen Akt und welches beim Betrachten einer Fotografie? Inwieweit ist Fotografie nur ein transparenter Prozess, der eine Durchsicht auf die Welt schafft? Und welche Rolle spielt dabei insbesondere die Räumlichkeit im fotografischen Bild?

In der Arbeit „Dissolving Structures“ beschäftige ich mich mit den inhärenten Eigenschaften von Fotografie als abbildendem Medium. Ich verfolge dazu Fragen nach der spezifischen Konstruktion von Raum bzw. Räumlichkeit im Bild durch Objektiv und Kamera, auch nach den Möglichkeiten die Beschränkung der klassischen Zentralperspektive fotografisch überhaupt zu überschreiten um zu neuen Raumkonstruktionen zu gelangen. Es stellen sich mir aber auch Fragen nach der Rekonstruktion einer abgebildeten Welt in der Betrachtung. Wie entsteht in dieser Rezeption ein Bild im Kopf? Wie setzt es sich zusammen? Welche Rolle kommt dabei der Wahrnehmung von Räumlichkeit im Bild für dessen Interpretation zu?

Die Arbeit „Dissolving Structures“ erzählt über die Eigenschaften von Fotografie und ihrer Rezeption an sich. In der Arbeit unterstelle ich, dass die spezifische Konstruktion von Räumlichkeit im Bild einen bestimmenden Einfluss darauf hat, ob die Fotografie als eigenes Bild oder als ein Abbild der Welt interpretiert wird. Die Arbeit besteht aus einer Serie von Collagen, in denen Szenerien mit je eigenen Räumlichkeiten aus sich überlagernden Teilbildern entstehen. Das jeweilige Gesamtbild ist als Ergebnis von Fotografie natürlich in der Abbildung von realen Räumen und Gegenständen verankert. Und doch entspricht es als Szenerie keiner real existierenden. Die Interpretation irrrtiert nicht nur vermeintlich unpassende Übergänge, sie stört sich vor allem an der konstruierten Räumlichkeit. Der Bruch mit der gewohnten Zentralperspektive einer klassischen optischen Abbildung ist ein Bruch mit der Wahrnehmung unserer realen Umgebung.

Der Titel „Dissolving Structures“ bezieht sich auf den Umstand, dass sowohl in der fotografische Abbildung, als auch in ihrer Interpretation stets Strukturen aufgelöst und neu zusammengefügt werden. Den Betrachterinnen und Betrachtern wird durch die sichtbare Segmentierung der Collage ermöglicht, einen Prozess von Auflösung und erneuter Zusammensetzung im Bild selbst nachzuvollziehen.

Die Arbeit wird vom 10.03.2023 bis zum 19.03.2023 als Teil der Gruppenausstellung der Jahresklasse Michalak im Projektraum im Kunstquartier Bethanien zu sehen sein. Die Vernissage findet am 10.03. statt, am 19.03. gibt es ein Gespräch mit anschließender Finissage.

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  1. Update, 10.01.2023: die Bilder wurden nochmal aktualisiert.

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