Jorma Puranen

Jorma Puranen

Fotografie und Malerei sind ein bisschen wie zwei Geschwister. Zwei Geschwistern, die sich manchmal argwöhnisch beäugen, sich gewissermaßen von einander abzugrenzen versuchen. Manchmal aber sich freundlich einander zugeneigt verhalten und den jeweils anderen nachempfinden.

 

Der Finne Jorma Puranen hat in seiner Arbeit Icy Prospects diese Nähe zur Malerei eingesetzt um seine Heimat fotografisch darzustellen. Dabei geht es ihm weniger darum, ein rein ästhetisches Moment zu schaffen, sondern seinen Respekt vor der Schönheit und Erhabenheit aber auch vor den abweisenden Momenten dieser Landschaft auszudrücken.

Jorma Puranen (1 von 1)

 

Es ist eine Arbeit aus großformatigen Farbdrucken von nordskandinavischen Landschaften mit manchmal bedecktem Himmel, manchmal einer tiefstehenden Sonne. Das besondere ist, dass Puranen diese nicht direkt fotografiert hat, sondern als Reflexion in einer mit scharzem Acryl-Lack bemalten Holzplatte dargestellt hat. Die Unebenheiten dieser Projektionsfläche, die Maserung des Holzes schaffen einerseits Abstand zur abgebildeten Landschaft, bringen andererseits aber auch eine physische Präsenz ins Bild, die das Betrachten fast spürbar macht.

 

Für Puranen dient dieses Stilmittel dazu gleichermaßen Nähe wie auch Abstand zu vermitteln. Ein emotionaler Abstand im Sinne von Respekt, ein ästhetischer Abstand zu kommerziellen Landschaftsbildern durch malerische Anmutung und auch ein zeitlicher Abstand, ausgedrückt durch den reflektierenden Blick zurück. Eine spannende Arbeit, eine sehr schöne Arbeit. Und – nicht zuletzt – auch ein anderer, ein sehr inspirierender Ansatz zu fotografieren.

 


 

 

Jürgen

Ich bin gelernter Physiker und arbeite als Projektmanager und Berater. Mit meiner Familie lebe ich in Berlin und genieße dort die lebendige Atmosphäre. Die Kamera ist mein Mittel um Ausdruck zu suchen und Balance zu finden.

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