Etappe 1: Freiburg

Etappe 1: Freiburg

Endlich… am Donnerstag sind wir nun losgefahren. Diesmal nicht einfach nur Hin – Ferien – Zurück, sondern alles ein wenig in Etappen. 

Endlich mal wieder Reisen. Nein, das ist kein Scherz. Es geht nicht um Dienstreisen, sondern um eine Form der Entspannung, die vielleicht nicht immer entspannend ist, aber zumindest das Erleben der Entfernung ein wenig näher bringt. Das Reisen. Es ist aber auch eine Form, die dichter, näher, vielleicht auch authentischer ist. Sich Zeit zu lassen. Entfernungen nicht nur in Kilometer oder Kilometer pro Stunde messen, sondern in … vielleicht Anzahl von Eindrücken. Mindestens aber in Zeit.

Erster Abschnitt: Südbaden. Meine Heimat. Anlass war ein Familienfest und wir haben beschlossen ein paar Tage noch dazubleiben. Ich wollte mal wieder nach Freiburg, es war auch ein Dorffest… nein DAS Dorffest angesagt… und nicht zuletzt ein paar Tage auch bei der Verwandschaft.

 

 

Etappe-1 (1 von 6)Freiburg, da hab ich eine lockere Beziehung zu. Als Schüler war ich seinerzeit oft wegen der Musik da. 2001, der Schallplatten-Laden vor der Schwarzwald-City, Musikbibliothek in der Stadtbibliothek am Münsterplatz, Konzerte…

Hängengeblieben ist aber auch das Kleinteilige in der Altstadt, die Blicke in Höfe, das Dunkle und eher nicht so Vorzeigbare.

Wobei ich sagen muss, dass – es mag aber auch mein verklärter Blick 35 Jahre danach sein, dass auch Freiburg irgendwie generell einen prekäreren Eindruck macht. Etappe-1 (2 von 6)Klar ist vieles touristisch. Immer noch. Vielleicht sogar mehr, denn je. Aber diese Oberfläche ist dünner und auch ein bisschen billiger geworden. Man muss nicht weit gehen um Hartz-IV, Armut zu begegnen. War das früher schon so? Ich hab es nicht in Erinnerung. Es ist sicher auch ein Effekt unserer gesellschaftlichen und damit auch urbanen Entwicklung der letzten Jahrzehnte.

Selbst die Enten vor dem Touristen-Nepp-Laden in der Dreherstraße vor dem Münsterplatz sitzen angekettet auf dem Trocknen… so als ob sie ansonsten türmen wollten. Sich ein besseres Eckchen, das Bächle mit Wasser suchen wollten. Und man sie genau an der eigenen Wahl eines besseren Spielzeugentenlebens hindern müsste.

 

 

Etappe-1 (3 von 6)Aber es hat auch etwas – na, wie soll ich es sagen? – vielleicht Spirituelles.

Schon ein bisschen mehr, als nur von geschickten erzbischöfflichen oder städteplanerischen Marketing-Experten inszeniert. Als ich das letzte Mal in Freiburg war, musste ich mir – es war übrigens der 31.12. und ziemlich kalt – einen Aufstieg auf den Glockenturm gönnen. Diesmal einen Gottesdienst und danach noch ein paar Bilder im Münster. Es kann mich immer wieder abholen. Obgleich ich mich weltanschaulich eher säkular verorten würde, die Wirkung dieser jahrhundertealten Institution geht auch an mir nicht vorüber.

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Wobei es schon auch spannend ist, dass das auch kulturübergreifend funktionieren kann.

Jedenfalls habe ich nach den ganzen Eindrücken auch noch ein  Kerzlein gespendet und mich dann respektvoll wieder zurückgezogen.

 

 

 

Etappe-1 (5 von 6) War auch schon fast wieder auf dem Weg als….ist doch auch eine Pausenbeschäftigung. Erst dachte ich… puh… dann hab ich gesehen, dass die junge Dame nicht alleine war.

Auf allen Bögen der blauen Brücke saßen, plauschten junge Menschen. Ja… es wurden auch Pokémons gesucht… oder etwas anderes digitales. In meinem Vorstellungsvermögen ist das hochgradig schwindelbehaftet. Aber vermutlich ist es sicherer, als es auf den ersten Blick so ausschaut. Auf einen losfahrenden ICE scheinen sie nicht gleich purzeln zu können. Denke ich. Glaube ich. Hoffe ich.

 

Und ansonsten… einfach die Heimat genossen. Mit einem kleinen bedauernden Auge, dass ich da nicht mehr lebe. Aber auch in der immer wieder aufkeimenden Erkenntnis, dass es gut ist, das auch verlassen zu haben. So schön es ist, so eng ist’s eben auch. Aber so schön ist’s es immer mal wieder aufzusuchen.

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