Frankfurt 2021

Frankfurt 2021

Das wird hier nun ein bisschen konfuser, auch ein bisschen umfänglicher, jedenfalls vom Bildmaterial her. Zwar war ich noch nichtmal so lange in FRankfurt, wie an der Ostsee, aber da ist einfach ziemlich viel zusammengekommen.

Wir – die Jahresklasse – machen immer mal wieder einen gemeinsamen Ausflug über ein langes Wochenende um Ausstellungen anzusehen. Meist verknüpfen wir das mit einem Event, einem Fotofestival oder ähnlichem. Nein, nach Arles oder auch zur Paris Photo hat es uns noch nicht verschlagen, aber es wird immer mal wieder diskutiert. Südfrankreich ist halt von Berlin aus nochmal ein Stück weiter weg, als von Westdeutschland.

Also diesmal war die RAY 2021 (Thema: Ideologien – obgleich mir das eher beliebig erscheint, das Motto das man sich für ein solches Festival gibt) der Anlass. Es war terminlich nicht ganz so geschickt gelegt, weil, meine Wunschausstellung leider schon beendet war. Aber egal: Frankfurt ist für Kunst allemal gut.

Wir haben uns viel angesehen, kleine Ausstellungen in Gallerien, Gilbert & George in der Schirn, Beckmann im Städel, Afrikanisches (Dekolonisiertes?) im Museum für angewandte Kunst zeitgenössisches im MMK3 – den Triathlon und die Stadt. Es war viel, es war Hochsommer (um die 30 °C) und ich kann das alles noch gar nicht so recht sortieren. DAher kommen meine Bilder nun ein bisschen chronologisch und nur mäßig aufbereitet. Macht aber nichts, ich nehm‘ Euch einfach mal mit.

Erstmal ist festzustellen, dass wir die erste Streiklücke erwischt haben. Freitag ging es los und Freitag um 02:00 in der Frühe endete der erste Streik. Unser Zug war superpünktlich und es war ein Vergnügen die Bahn nutzen zu können.

Frankfurt begrüßte uns mit hochsommerlichem Wetter – Hitzegewitter eingeschlossen – und wie immer mit Architektur, die mir Spaß macht.

Nach der Ankunft erstmal ins Hotel. Ein schönes und preiswertes Hotel am Main. Vor der Location war ein Camp der „Fridays for Future“ Bewegung, die uns im Laufe des Tages noch mehrfach demonstrierend begegnet sind. Wir konnten aber erstmal kurz duschen und das Gepäck deponieren. Um uns dann in den Ausstellungstrubel zu stürzen.

Erste Station war Grit Schwerdtfeger. Ich hab da keine Bilder gemacht, aber das sind schon auch schöne Arbeiten dabei. Wer mag kann gerne mal googeln. Dann zur DZ Bank um Adrian Sauer anzusehen. Da gab es viel ontologisches zu bestaunen. Eine Reihe mit 16384 Grautönen. Sauber von Schwarz nach Weiß geordnet. Abstufungen waren kaum auszumachen. Ein Ziegelstein, digital fotografiert und mit Photoshop „nachgemalt“. Pythagoräische Körper – und Wolken. Mal negativ, mal positiv.

Dann wieder durch die Stadt. Die war ein wenig im Trubel zwischen Fridays for Future, die uns wirklich – beginnend vom Hotel – den ganzen Tag immer wieder in der Stadt als Demonstrationszug begegnet sind und den Triathleten mit ihren wirklich coolen Bikes. Und den großen und kleinen Erscheinungen in so einer Stadt.

Der Tag ging dann auch schon dem Abend zu und wir waren auch schon einigermaßen platt. Hier ein Blick aus dem Hotel, bzw. vom Main vor dem Hotel. Ich bin immer wieder hin und weg, was die Smartphones mittlerweile für Nachtfotofähigkeiten haben. Das bekomme ich aus der Hand mit den Sonys nicht hin.

Eins der Highlights war die Retrospektive von Gilbert & George in der Schirn. Wir waren zu einem günstigen Zeitpunkt da, fast alleine in den Räumen. Voller bunter Collagen. Alle mindestens so 3 Meter hoch und 6 Meter lang. Die Themen von Gilbert & George haben natürlich viel mit einem schwulen Leben zu tun, das in den vergangenen Jahrzehnten (sie sind mittlerweile ältere Herren) nicht einfach war. Mich hat das sehr beeindruckt. Und wenn man dann da rauskommt, bleibt auch der visuelle Eindruck einfach hängen.

Vor der Schirn dann eine Zwei-Kanal-Video Präsentation. Mutmaßlich vom Zustand der Welt. Mich hat es gefesselt.

Danach ging es weiter zum Frankfurter Kunstverein. Dort gab es eine große Schau mit jungen Künstler*innen. Ich kann sie nicht im Einzelnen benennen. Hier aber eine Auswahl:

Das war viel. Das war beeindruckend und wirkt immer noch in mir nach. Es war aber nicht die letzte Ausstellung. Nach dem Kunstverein war das Fotografie Forum dran. Dort sind keine Bilder entstanden, aber eine Entdeckung habe ich dennoch gemacht. Johanna Diehl mit ihrer Arbeit Eurotopians ist mir hängengeblieben. Eurotopians beschäftigt sich mit Architekturansätzen, die weniger wirtschaftlich ausgerichtet sind, sondern soziale Aspekte in den Fokus nehmen. Ein schönes Buch gibt’s dazu, es lohnt sich.

Vom Fotografieforum ging es dann weiter ins MMK. MMK 1 und 2 waren leider zu, aber im MMK 3 waren Arbeiten aus der Sammlung zu sehen. Und auf dem Weg dahin wieder viel Architektur der Stadt.

Nach dem zeitgenössischen Arbeiten dann noch ein wenig Expressionismus. Im Städel war eine Beckmann-Ausstellung. So viel war gar nicht zu sehen, und mir ging dann auch die Konzentration und die Fähigkeit aufzunehmen aus.

Als letzte Station dann am Sonntag während des Triathlons noch ein Besuch im Museum für angewandte Kunst. Da ist nicht viel hängengeblieben. Eine Ausstellung von afrikanischen Fotograf*innen – aber ohne Eräuterung und ich war ein wenig lost. War auch genug für ein langes Wochenende.

Ich mag dies Ausflüge sehr. Für mich könnten sie ruhig öfter stattfinden. Es ist zwar eine Art Kunst-Druckbetankung, das Gehirn kann das alles gar nicht so aufnehmen, aber es wirkt dann noch recht lange nach. Und manches bleibt trotz Chaos dann auch wirklich hängen. Sehr anstrengend, aber auch sehr erfüllend.

This Post Has 5 Comments

  1. Ja, so ist Arles auch. Paris Photo weniger – ist halt ne Verkaufsmesse. Wenn Ihr mich fragen würdet, würde ich zu Arles raten. Wobei sich das auch in den letzten Jahren sehr verändert hat.

    Interessanter Bericht und spannende Fotos. Und klar, hast Du mehr von Frankfurt gesehen als ich in den ganzen letzten Jahren – wie das so ist mit den Sachen, die in der Nähe sind. Ich kenne Arles, ich kenne Paris Photo, aber RAY hab ich nie geschafft.

    Ein – letztes Jahr leider plötzlich verstorbener – Freund hat immer gerne die RAY „abgearbeitet“ – daran hat es mich jetzt auch alles ein bißchen erinnert. Hätte ich doch mal auf ihn gehört und wäre mitgekommen … 🙂

    1. Es war nicht unsere erste Ray, wir waren schon vor drei Jahren da. Damals in Kombination mit den Wiesbadener Fototagen. Die gibt‘s glaube ich in der Form nicht mehr. Aber … was ich sagen kann ist, dass solche Kunstwochenenden in Frankfurt und Umgebung immer ein großer Spaß sind.

      1. Ist halt so dieses: Ah, das in der Nähe, das kann ich ja immer. Das kann ich auch noch nächstes Jahr. 😉

        1. Die RAY ist eine Triennale 😉
          Ich sprech Dich 2024 mal darauf an. Vielleicht treffen wir uns mal dort.

  2. Hehe, siehste mal … kann ich doch nächstes Jahr … eh .. 😉

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