Notizen zu den Studien

Notizen zu den Studien

Der Begriff abstrakte Studie ist irreführend.

Abstrakt nimmt Bezug zur Abstrakten Kunst oder Malerei. Diese entstand in Abgrenzung zur Fotografie, die die Malerei als abbildendes Medium abgelöst hat. Die Fotografie selbst lebt von der Spur, vom Bezug auf eine Situation oder einen Gegenstand, der vor der Kamera (oder dem abbildenden Apparat) stand. Sie ist implizit immer gegenstandsbezogen.

Andererseits ist die Fotografie auch inhaltsleer. Der abgebildete Gegenstand bekommt erst dann eine Bedeutung, wenn jemand das Bild betrachtet und in seiner Wahrnehmung kontextualisiert. Die Fotografie ist damit paradoxerweise gleichzeitig gegenstandsbezogen und inhaltsleer. Konkret und abstrakt.

Abstrakt ist ein ungeeigneter Begriff. Ich werde ihn weglassen.

Das, was hier gerade passiert geht vielleicht eher in die Richtung, die in den 50er und 60er Jahren subjektive fotografie genannt wurde.

This Post Has 2 Comments

  1. Ja, aber.
    Für mich passt der Begriff sehr gut. Im Sinne der Umsetzung der „abstrakten Malerei“ mit fotografischen Mitteln.
    Ja, aber.
    Ich sehe subjektive Fotografie als eine – zum Teil weiterentwickelte, weil jüngere, i.e. modernere – Form der abstrakten Fotografie.
    Hm?

    1. Ich versteh‘ das „ja, aber“. Kathrin Schönegg schreibt in ihrer Fotografiegeschichte der Abstraktion, dass sie sich einem Begriff ausgeliefert sah, der sich theoretisch als unhaltbar oder unbestimmbar erweist, pragmatisch aber unverzichtbar sein. Da ist was dran. Ich fremdel halt mit Dingen, die ich konzeptionell nicht so leicht greifen kann (abstrakt ist halt selber abstrakt – hihihi). Und komm doch nicht um ihn herum.

      Mir geht’s ums Bild. Mir gehts darum, dass das Bild opak wird, seine Transparenz verliert, ich mich aber nicht ausschließlich mit Material und Prozess beschäftigen mag. Auch, aber eben nicht ausschließlich. Also, wie fülle ich den Rahmen? Und wie halte ich den Blick auf das Bild und nicht auf den Gegenstand? Indem ich versuche ihn von seiner Bedeutung zu trennen. Und da ist er wieder: zu abstrahieren. 😉

      Ich bin noch voll in der Suche. Und noch weit weg von einer Ahnung eines „das könnte es sein“. Aber ich freu mich, dass es gesehen wird. Dank‘ Dir!

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