Wenn es keine Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen Welt und Bild in der digitalen Fotografie gibt, dann müsste man ja Bilder bekommen, auch wenn kein Licht den Sensor trifft. Vilém Flusser meinte, man müsse die Apparate gegen sich selbst wenden, um ihre Eigenschaften zu verstehen. Also: welche Bilder entstehen, wenn man überhaupt kein Licht an den Sensor lässt, was sind die Bilder, die der Sensor nur durch sich selbst und damit von sich selbst macht? Und wie werden diese Bilder durch Software interpretiert?
Das Projekt schaut genauer darauf, was Bildsensoren für Informationen liefern, wenn sie nicht belichtet werden. Was kann uns das Rauschen des Sensors erzählen? Ist es wirklich ein weißes Rauschen oder enthält es Muster? Gibt es gar ein Bild der Welt – trotz Abwesenheit von Licht?
Es gibt ganz offenbar kein Abbild der Welt, wenn kein Licht den Sensor trifft. Das bedeutet aber auch, dass es eine hinreichende Beziehung zwischen der Welt und dem Datensatz geben muss. Der Datensatz erfindet keine Welt. Für mich ein ausreichender Grund auch beim digitalen Bild von einer Spur und auch einer Indexikalität zu spechen.