an!
Wer hätte das gedacht, dass dieser Imperativ seit Wochen heimlich und verborgen in den Titeln schlummert. Jetzt hat er sich entschleiert.
Ja, ich denke, es ist Zeit. Ich werde das nun als Projekt für mich annehmen und schauen, ob ich daraus etwas entwickeln kann. Nein, intentionales Handeln sieht anders aus. Das ist eher intuitiv. Oder vielleicht auch ein wenig psychohygienisch, einfach um nicht komplett in beruflichen Abgründen abzustürzen.
Keine Ahnung, wohin es mich führt. Keine Ahnung, was das Thema sein wird. Aber ein Arbeitstitel hat sich herauskristallisiert. Er stammt von der ersten Wolkenserie von Alfred Stieglitz, die mich schon seit Wochen beschäftigt: Songs of the Sky. Wenn ich weiß, dass etwas an prominenter Stelle tatsächlich schonmal verwendet wurde, halte ich mich normalerweise eher zurück. Aber hier spielt das musikalische mir einen Streich. Es berührt mich. Und ich assoziiere viele der Bilder mit Musik. Darin liegt vielleicht auch ein stilistisches Grundmotiv schlechthin, nämlich musikalische Momente mitzudenken, oder in solchen überhaupt zu denken, auch wenn es um Fotografie geht. Die Musik, die gibt’s schon bei den Fensterbildern, bei den Zwischenräumen sowieso, die gibt’s bei der Randzone und auch sehr klar und ausgeprägt bei Terrain vague. Es hat halt einfach was mit Atmen, mit Puls und Rhythmus, mit Anspannung und Entspannung zu tun. Viele Fotobücher, die ich kenne, tragen das gar nicht, die sind recht einheitlich im Aufrechterhalten einer Spannung. Ich mag aber die Abwechslung. Den Wechsel von Laut und Leise, von Ruhig und Schnell, von Schrill und Sanft. Ich mag das Moment ein fotografisches Leitmotiv zu finden und das dann zu entwickeln. Doch, da steckt viel Musik in dem was da entstanden ist, und sicher noch entstehen wird. Daher: Songs of the Sky. Als Arbeitstitel okay, und wenn dann klar ist, was es für eine Arbeit wird, dann kann sich der eigentliche Titel immer noch ergeben.
Also – Literatur und andere Arbeiten liegen nun bereit:
Rosalind Krauss: Das Photographische. Eine Theorie der Abstände. Ein Band mit Essays über das Wesen der Fotografie als etwas, das mehr ist, als nur an den Gegenständen der Welt zu kleben. Wer Rosalind Krauss nicht kennt, sie schreibt im Gegensatz zu vielen ihrer Zunft (Kunsthistorikerin) sehr lesbar. Und lesenswert.
Nicole Soukup: Rereading Alfred Stieglitz’s Equivalents.: eine kunsthistorische Abschlussarbeit über Stieglitz‘ Wolkenwerk.
Johannes Stückelberger: Wolkenbilder. Eine Monografie über das Motiv Wolken in der Kunst der letzten 120 Jahre.
Alfred Stieglitz: Equivalents. Die Arbeit über Wolkenbilder schlechthin. Naja, für Stieglitz eine Arbeit, die deutlich über die Wolken rauswächst.
Gerhard Richter: Wolken. Gemälde, hauptsächlich.
Ich fang dann halt jetzt einfach mal an.
Update, 14.06.2018:
Songs of the Sky ist der Arbeitstitel und die Kategorie unter der projekt-relevante Beitrage hier einsortiert werden. Es war, wie oben schon beschrieben, der Titel der ersten Serie von Wolkenfotografien von Alfred Stieglitz. Es war der Beginn eine 15 Jahre umfassende Arbeit („Equivalents„), die zu den fotografisch wichtigsten seiner Zeit gehörte. Der Grund weshalb Stieglitz hierfür einen musikalisch konnotierten Titel gewählt hat, der ist mir nicht bekannt. Tatsächlich rührt er aber in mir an mehrerlei Saiten: der musikalischen, die mich in den letzten Jahren durch alle fotografischen Projekte geleitet hat, der Faszination an den Wolken, aber auch der Suche nach einer Fotografie, die etwas in ihr Zentrum stellt, das deutlich über die Grenzen des eigentlichen Ausschnitts rausgeht.
Ich habe mich eine ganze Weile um dieses Projekt herumgewunden. Es wartet doch mit einigen Herausforderungen auf: eine Bildsprache, die nicht ins Clichée abdriften sollte; ein Konzept, das sich von den Konzepten vieler Großen unterscheidet; eine Fotografie, die den Betrachtern etwas nahebringt, das nicht als Gegenstand den Rahmen ausfüllt, etwas das vielleicht gar nicht im Rahmen ist. Eine Fotografie halt, die nicht am Referenten hängt. Und… eine Kombination mit musikalischen Momenten.
Die hier gelisteten Beiträge spiegeln den Gedankenverlauf, manche Zwischenergebnisse, sicher viele Holzwege und hoffentlich das Werden einer schönen fotografischen Arbeit wieder.
Martina
13 Jun 2018Fang an!
Jürgen
13 Jun 2018Yes, m’am!
😉
Martina
13 Jun 2018…. so laut lache ich hier gerade 🙂
Martina
13 Jun 2018…. so laut lache ich hier gerade 🙂