Fünf Fragen zu Fotobüchern

Fünf Fragen zu Fotobüchern

Damian Zimmermann, Fotograf und Journalist aus Köln hat kürzlich einer Reihe von Fotografen und Kuratoren fünf Fragen zu Fotobüchern gestellt. Übergreifende Fragestellung: „Haben wir zuviele Fotobücher?“

Den Beitrag und die Antworten der Befragten findet ihr hier. Ich habe das zum Anlass genommen mir selbst diese Fragen zu stellen. Nachfolgend meine eigenen Antworten darauf.

1. Wie wichtig sind Fotobücher für deine eigene fotografische Arbeit? 

Das Fotobuch ist eine Präsentationsform, die sehr gut zur seriellen Arbeit mit Fotografie passt. Im Fotobuch lassen sich Bilder gut zueinander in Beziehung setzen, es lässt sich ein Lesefluss herstellen und Fotobücher sind ein Medium, das eine sehr intime Nähe zwischen Bildern und Betrachtern möglich macht. Für mich selbst kommt noch dazu, dass in Fotobüchern häufig Essays über die präsentierte Arbeit aber auch über Fotografie an sich zu finden sind. 

Fotobücher sind für mich eine Quelle von Inspiration und Anregung, sowohl für eigene Arbeiten, als auch für das Nachdenken über Fotografie. Und das Fotobuch ist für viele meiner eigenen Arbeiten eine passende Präsentationsform. Oft denke ich bereits währender Entstehung einer Arbeit auch darüber nach, ob und wie es in Buchform funktionieren und passen könnte. 

2. Sind Fotobücher eigentlich nur etwas für den „Inner Circle“ oder erreicht man mit ihnen auch „normale Leser“? 

Das hängt ein wenig vom Buch selbst ab. Die meisten künstlerischen Bücher sind tatsächlich eher so, dass sie nur von einem „Inner Circle“ wahrgenommen werden. Das liegt auch daran, dass zum Lesen und Verstehen von Bildern auch eine gewissen Lesekompetenz gehört. Das Betrachten von Bildern von Nicole Ahland beispielsweise erfordert die Beschäftigung mit Räumen, aber auch mit den Grenzen zwischen Abstraktem und Konkretem. Vielleicht erfordert es auch stärker das Verlassen der eigenen Welt und das Einlassen auf eine andere. Während Bilder von Martin Parr Blicke auf einen Alltag werfen, die sehr vielen durchaus bekannt sein dürfte. Ob der „normale Leser“ erreicht wird, ist am Ende aber auch eine Frage des Marketings und der Informationskanäle.

3. Erscheinen heute zu viele Fotobücher? 

Nein. Definitiv noch zu wenig!
Je mehr Menschen ihre Sichtweise in Bücher packen, desto vielfältiger der Austausch über unterschiedliche Welt- und Menschenbilder. Das kann uns nur bereichern.

4. Würdest du einem Verlag Geld geben, damit er dein Buch veröffentlicht? 

Ich publiziere im Eigenverlag und finanziere jedes Buch vollständig selbst. Würde ich mich an einer Produktion mit einem groößeren Verlag beteiligen? Grundsätzlich glaube ich nicht daran, dass Fotobücher wirtschaftlich lohnend sind. Bis auf die Ausnahme von großen renomierten Namen. Daher ist es wohl eher eine Frage danach, wie daraus ein künstlerisches Buch wird. Bzw. welche Kompromisse dabei einzugehen sind. Im Gegensatz zu meinen Kleinstauflagen, die ich selbst kontrollieren kann, sprächen wir hier auch über den Gegenwert eines Neuwagens. Vielleicht hängt es auch vom Verlag ab. Wenn die Qualität der Bücher stimmt (Steidl, Mack,…) , dann würde ich vielleicht darüber nachdenken. Ist für mich aber eine theoretische Fragestellung.

5. Gibt es ein Fotobuch, dass du immer wieder gerne verschenkst? 

Gerne eigene. Sofern sie in einer kleinen Auflage da sind. Tatsächlich aber nicht an beliebige Menschen. Bücher schaffen eine intime Beziehung beim Betrachten und daher nur an ausgewählte Menschen.

Da ist ja noch Platz

Wie ist das bei Euch? Wie würdet ihr die Fragen beantworten?