Hinter mir liegt nun die Woche zwei von …
Sie war deutlich schlechter als die erste. Strukturiert arbeiten ist grundsätzlich nicht mein Problem. Aber diese Woche musste ich viel Energie aufwenden um eine solche Struktur aufrechtzuerhalten. Sehr viel. Am Freitag war ich dann nur noch erschöpft.
Ich komme so langsam bei meinen Essentials an. Zum Beispiel dem Folgenden: Ich brauche den Kontakt zu Kunden – oder wenn ich für ein Projekt Verantwortung übernehme, zum Team. Ich kann kein Projekt remote managen. Kundenaufträge und vor allem eben auch Projekte sind soziale Systeme. Solche, die eine spezifische Dynamik aufweisen. Die atmen und pulsieren. Und meine Handeln hängt kritisch davon ab, ob ich diese Dynamik spüre. Und ich spüre sie weder über Mail noch über Telefon. Zur physischen Isolation gesellt sich so schleichend eine inhaltliche.
Und so sitze ich hier und übe mich in guter Mine zu problematischem Spiel. Ich bewahre Haltung. Versuche es jedenfalls. Haltung, so habe ich im Laufe der Woche gelernt ist nicht eine nur auf’s Subjekt bezogene Eigenschaft, sondern es beschreibt eine Relation zur Umwelt. Etwas, das mit dem „sich verhalten“ zu tun hat. Was aber, wenn sich diese Umwelt auf 13qm beschränkt? Wenn sich der Gegenstand des Tuns und Handelns außerhalb befindet. Nicht mehr in der eigenen Welt stattfindet. Sich auch nur indirekt zeigt. Ob er woanders überhaupt stattfindet (und wenn ja, dann auch noch Relevanz hat)…
Ich bin – noch mehr als vielleicht sonst schon – zu einem von Platons Höhlenbewohner geworden. Zu jemandem, der von der Welt nur noch als Projektion, als Schattenriss Kenntnis nimmt.
Aber was hilft (dem schleichenden Wahnsinn zu entrinnen)? Eigentlich nur den Gegenstand in die 13qm reinholen. Kein Projekt, das sich außerhalb abspielt, managen zu wollen. Für die Familie kochen. Das Klavierrepertoir erweitern. Oder Mundschutzmasken nähen. Etwas tun, das Feedback spürbar werden lässt. Was davon lässt sich aber als werktätige Arbeit verwerten? Die Suche geht also weiter. Und es bleibt spannend. Und anstrengend. Irgendwie.
tbc…
Martina
29 Mrz 2020Platons Höhlengleichnis!
Da hat es bei mir gerade beim Lesen sowas von Klick! gemacht.
Ein traurigschönes Foto von Dir.
Martina
29 Mrz 2020Wobei ich beim featured image auch ein bißchen kichern musste, geb ich zu.
Jürgen
29 Mrz 2020Es ist leider nicht so gut zu erkennen: das Augenzwinkernde ist, wie mich Eva Besnyö von der Wand im Hintergrund in dieser Haltung zu fotografieren scheint.
Dankeschön 🙂