Homeoffice

Homeoffice

… in meinem Kundensprech auch Telearbeit genannt. Unterdessen nicht nur eine Option sondern schlechterdings rechtfertigungsbedürftig, wenn man’s nicht tut.

Es ist also soweit: ich soll meine sozialen Kontakte minimieren. Dass dies das kulturelle Leben betrifft (Museen, Galerien, Clubs und Kneipen sind ohnehin mittlerweile geschlossen) ist das eine. Das andere ist das Arbeitsumfeld. Kollegen sind ja nicht nur Zuarbeiter oder Ergebnisempfänger, sie bilden auch ein soziales System. Und als solches auch ein emotionales Beet. Sicher, bei manchen fühlt es sich gut an, sie nicht treffen zu müssen. Das ist in jedem sozialen Verbund so. Bei den meisten anderen ist die Abwesenheit aber doch eher unangenehm spürbar.

Und so sitze ich hier in meiner Werkstatt in Klausur, nutze Chatsysteme, Web-/Videokonferenzsysteme, Telefon, ganz klar und natürlich das Laptop mit geschütztem Zugriff auf Firmenressourcen. Und ich transformiere meine mentalen Zustände noch viel mehr in diese digitalen Räume, als ich es davor ohnehin schon tat. Ganz heimlich und unbemerkt, schleichend wie ein Virus, befällt mich dabei eine zunehmende Bodenlosigkeit. Eine Entfremdung vom Hier und Jetzt. Muss mir Mal ums Mal bewusster Maß und Relation von Ereignissen und Umständen vergegenwärtigen. Auch (und gerade) von solchen, die nicht in den digitalen Räumen stattfinden.

Wenn ich mir nun vor Augen führe, dass wir gerade mal am Anfang stehen. Dass das Virus aus dem Hier und Jetzt für die nächsten Monate, wahrscheinlich Jahre zu einem ständigen Begleiter, zu einer Art Lebensabschnittsgefährten wird, dann stimmt mich diese Isolation doch sehr nachdenklich. Dazu muss ich wohl erstmal eine Haltung finden.

Eine spezielle Herausforderung, nicht nur SARS-COV 2, sondern auch die Umstände, die mit es mitbringt.

This Post Has 4 Comments

  1. „Sicher, bei manchen fühlt es sich gut an, sie nicht treffen zu müssen“

    Vor allem die, die die ganzen Jahre über mit leiderfülltem Blick schniefend und röchelnd sich fürchterlich aufopfernd heldenhaft ins Büro geschleppt haben.

    ich hoffe sehr, dass vielleicht eine positive Auswirkung des Ganzen sein wird, dass das keiner mehr macht.

    Und sonst … noch so ein paar andere 😉 … wie überall. Ja.

    1. Und auch jene, die mich mit ihren Kommentaren immer vom Tun und Handeln abhalten. Die Bedenkenträger und Verhinderer.

      Und sonst … wie Du oben schon schreibst 😉

      1. Ah, die, für die alles immer so schrecklich kompliziert ist.

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