Ausstellung, Installation, Performance.
All das sind Attribute, die ich den Bildern dieser Serie zuschreiben kann. Eine Ausstellung, die jeder besuchen kann. Man muss nur die Augen aufmachen. Manche Menschen machen das ja auch. (Manche Tiere übrigens auch.) Installation, weil von der See sehr bestimmt am Strand so eingerichtet. Mit jeder anbrandenden Welle, werden die Strukturen angeordnet und miteinander in Beziehung gesetzt. Im Rhythmus der See entstehen Figuren, verändern sich und bilden sich wieder neu. Eine Performance. Und selbst wenn die Strukturen von keinen weiteren Wellen mehr erreicht werden, führen Sonne und Wind das performative Werk fort.
Das Strandballett bestehen aus 48 digitalen Fotografien von angeschwemmtem Treibgut. Das sind Algen, Seegras, verendete Quallen, Schnecken und Miesmuscheln. Sie werden von der Brandung sanft an den Strand gespült und bilden dort Formationen. Zum Teil isoliert, zum Teil mit anderen Strukturen, die dort schon liegen. Die Fotografien sind alle in Farbe, Hoch- und Querformate wechseln sich in lockerer Folge ab. Das Format ist durchgängig ein 2:3 Verhältnis.
Die Serie lässt sich als eine Art Re-Enactment dieser natürlichen Performance betrachten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt in seiner fortlaufenden Veränderung festgehalten, kann der vergangene Moment wieder in’s Hier und Heute geholt werden. Und doch geht es über die reine Dokumentation hinaus und stellt eine Neu-Installation der damaligen Inszenierung dar. Und mit jeder neuen Präsentationsform verändern sich Inszenierung und die Sicht auf das, „was einmal vor der Kamera war“.
Martina
22 Jun 2020Erklär mir mal, warum ich an food photography denke … 😉
Jürgen
22 Jun 2020Foodphotography? Nicht footphotography, ja?
Hmmm, mal überlegen…
Liegt‘s an der Tageszeit („12:10“)?
Gab‘s vllt. leckere Moules-frites kürzlich?
P.S.: war nicht meine Assoziation, aber ich gebe zu: was Appetitliches kann ich mir auch vorstellen.
Martina
22 Jun 2020Im Gegenteil – ich finde, es sieht irgendwie aus wie ästhetisch arrangiertes Essen … nouvelle cuisine auf ostsee-isch ..
Ei ja, ich weiß doch auch nicht, warum ich das als erstes dachte – bei Seetang denk ich halt an Misosuppe 😉
Jürgen
23 Jun 2020Ich habe vor einigen Jahren schonmal so eine Serie gemacht. Kaligrafie hab ich sie genannt und die See als Künstlerin betrachtet. Ist hier auch im Archiv zu finden. Diese hier ist anders (auch wenn das eine oder andere auch kaligrafisch wirkt). Komplexer und vielfältiger. Aber auch figurativ. Es ist eine Sammlung von unterschiedlichen Figuren, die Assoziationen zu ganz anderen Dingen aufrufen. Und darin vielleicht gar nicht so unterschiedlich von den ganzen Wolkenbildern (die auch noch darauf warten, dass ich mal was mit ihnen mache). Kommt mir gerade so in den Sinn…