In Zeiten von Instagram ein Magazin zur Fotografie herauszubringen ist an sich schon ein besonderes Unterfangen. Dieses dann noch als Printmedium zu platzieren ist ausgesprochen bemerkenswert. Ambitioniert in jedem Falle. Und es ist vor allem mutig.
Tatsächlich unterscheidet sich der Auslöser wohltuend von anderen Mitstreitern im Markt. Er schenkt dem Leser Zeit und Raum sich den je vier portraitierten Fotografen und ihrer Arbeit widmen zu können. Und er lädt ihn ein, sich auch mit Arbeiten zu beschäftigen, über die er sonst eher drüberblättern oder -scrollen würde. Und das liegt an Folgendem:
Vier Fotografen, vier Arbeiten und ein (oder zwei) Bericht(e) über ein technisches oder kulturelles Thema. Diese Fotografenportraits kommen in einer Form, die mehr als „nur“ Bilder einer Arbeit umfasst. Das besondere ist, dass den Autoren selbst die Gelegenheit gegeben wird etwas über die Bilder oder die Arbeit zu erzählen. Und das wörtlich. Sie schreiben also keinen Essay oder umfangreiches Statement über, respektive zu ihre Arbeit, sie erzählen darüber in Form eines Gesprächs mit den Herausgebern. Die Form dieser Interviews baut ihnen dabei Brücken ihre Gedanken im Dialog zu entwickeln und dabei auch den Leser sukzessive neugieriger zu machen. In aller Regel entsteht dabei eine natürliche Entwicklung vom Formalen (Ausbildung, Beruf) hin zum Spezifischen (wie kam’s zu der Arbeit, wie wurde sie, was sie ist). Es lädt ein die Bilder nochmal zu betrachten, genauer anzusehen, sie in den Kontext des Erzählten zu stellen und … vielleicht auch dann doch ein wenig anders zu verstehen. Für den Leser ist’s als ob er hier auf einen kleinen Ausflug mitgenommen wird. Und damit unerwarteterweise auch auf Ausflüge, die er sonst vielleicht gar nicht angetreten hätte.
Es ist dem großen Geschick des Teams um Sebastian Gansrigler zu verdanken, dass die Form dieser Interviews vom reinen Abfragen zum Gespräch wird. Zu einem Gespräch, in das der Leser mitgenommen, subtil einbezogen wird. Und es ist dem Team – und dem Leser – zu wünschen, dass der Erfolg des Konzepts eintritt und über viele noch folgende Ausgaben anhält.
Wer sich für Fotografie interessiert, dem sei der Auslöser ans Herz gelegt. Er ist ein echter Gewinn im Markt der Magazine. Der Auslöser erscheint zweimal jährlich, die zweite Ausgabe ist just im September erschienen. Der geneigte Leser ist in jedem Falle auch zukünftig mit dabei.