Erinnert ihr euch an vergangene Comic-Zeiten? Als Comics noch Comics hießen – und nicht Graphic Novel. Und auch noch Comics waren. Ich bin mit damals mit Asterix groß geworden. Und so manches hat sich fest in meinem Assoziativspeicher festgesetzt. Eine dieser Assoziationen wurde nun im Urlaub wieder aufgerufen: Miraculix fragt Obelix, wie denn Helvetien, so als Land halt, sei. Und Obelix daraufhin… aber der Reihe nach.
Wir haben uns lange auf diese Reise gefreut. Schon letztes Jahr vorgebucht, diesmal auch mehrere Stationen eingeplant. Und es sah auch – obgleich nicht hochsommerlich, schon auch wechselnd – aber doch weitgehend sonnig in der Vorschau aus. Und die Anreise hatte sich auch genauso angefühlt.
Golfo Aranci ist ein kleiner Ort am östlichen Zipfel, Hafen für eine Fährverbindung – sowohl für Personen und Autos, als auch für Fracht. In früheren Zeiten gab es offenbar in der Bucht eine Krebs- oder Krabbenfischerei, der Ursprung des Namens ist wohl Golfo dei Granchi. Krabbenbucht. Klingt fast ein wenig nach Piraten der Karibik.
Wir sind da nicht zum ersten Mal; es gibt dort eine Ferienwohnung, in die wir uns irgendwann mal verliebt haben. So direkt am Meer halt… aber zurück. Wir also angekommen und uns auch gleich auf die Terrasse in die Sonne gelegt. Immerhin, so konnten wir doch noch die letzten zwei Sonnenstunden für die kommenden Tage mitnehmen.
Es deutete sich am Himmel auch schon an.
Und Minuten später wurde es auch unmissverständlich: das Sonnenbad hat ein Ende!
Mit der Folge, dass die Inseln in der Bucht, bzw. am anderen Ende der Bucht einfach verschwanden.
Aber wenigstens die Terrasse war noch zu sehen.
Wir dachten, dass das ein kurzes Intermezzo sei. Eine Abkühlung einer lokal überhitzten Atmosphäre. Obschon das Ergebnis des Schauers den erwartungsfrohen Sonnenhunger ausgesprochen erfrischend mit erbsengroßen Hagelkörnern gedämpft hat.
Nicht, dass wir viel vorgehabt hätten. Keine großen Touren, hier mal ein Besuch, da ein Spaziergang, mal auf den Markt, mal in einen der großen Supermärkte – für mich immer wieder ein Vergnügen (kennt ihr diese Hypermarchés…). Und ansonsten zur Ruhe kommen … und Stress abbauen.
Aber vielleicht ist schon das Vorhaben an sich, Stress abbauen, fragwürdig. Eigentlich wollte ich nur ein wenig Susan Sontag lesen, ein wenig fotografieren, ganz viel lecker essen und trinken – und die Sonne genießen. Trotzdem sind wir ausgerüstet worden mit Wünschen zur „maximalen Erholung“, „ganz viel Sonne“, „jetzt aber erstmal ab in den Urlaub“ und danach erst die Lösung der nächsten offenen Punkte… etc. Und irgendwie klebt das ja auch an einem. Ein bisschen wie Kaugummi, in den man getreten ist. Und es lässt sich halt auch gar nicht so leicht abkratzen, das damit verbundene Setting.
Aber von einem Nachmittag lässt man sich ja nicht so leicht entmutigen. Die nächsten Tage würden sicherlich Besserung bringen. Und wenn nicht, ins Auto regnet es ja nicht rein. Nur … Besserung war auch am nächsten Tag nicht in Sicht. Obgleich die morgendliche Lichtstimmung durch das schlechte Wetter ihren eigenen Reiz hat.
Wir also ins Auto und einen kleinen Ausflug ins Inselinnere gemacht.
Immerhin blieb es für uns trocken; wir konnten aussteigen. Das ist ja schonmal was. Und, das schlechte Wetter hat sich am Abend auch noch mit einem Regenbogenerlebnis revanchiert. Auch das: immerhin!
Nur, wo blieben denn Sonne – und mittlerweile auch: wo blieben angenehme Temperaturen. Muss ja nicht 30 °C sein. Aber 12 °C war dann auf Dauer auch für unser Kleidungssortiment auf Dauer zu wenig. Aber … wetteronline wollte uns auch keine Hoffnung machen. Die folgenden Tage haben sich vergleichbar gegeben:
Aber wenigstens gab es ausreichend Wolkenbilder (da wird noch ein Beitrag folgen). Man muss es ja auch von der positiven Seite sehen. Jedenfalls sollte man es versuchen. Naja… immer mal wieder halt.
Und das Warten auf Besserung. Aber mit schwindender Hoffnung und mit wachsendem Frust.
Kurzum: wir haben dann irgendwann den Rückzug angetreten. Nächstes Mal wird es sicher sehr schön. Jede Wette!
Wie ist nun Helvetien? So als Land? Flach.
Und wie ist Sardinien nun? So als Insel im Mittelmeer? Stürmisch, nass und kalt.
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P.S.: es hat nicht nur geregnet, aber auch die Ansässigen meinten, es wäre ein Mai, der sich wie der Herbst gäbe.
Bianca
27 Mai 2019Wunderschöne Bilder! Da bin ich ja auf Dein angekündigtes „Spezial“ gespannt.
Für mich ist Urlaub am Erholsamsten, wenn ich nichts muss. Das Wetter wäre für mich also ideal gewesen – nichts weiter tun, als ein wenig im Regen spazieren und ansonsten lesen…
Ich hoffe, der Urlaub hat bei Dir etwas zum Stressabbau beigetragen und Du konntest beschwingt wieder in den Alltag starten.
Grüße von der Bucht
Bianca
Jürgen
27 Mai 2019Im Regen spazieren und Zeit zum Lesen hatten wir zu Genüge. Auch eine Heizung, ohne die das gar nicht auszuhalten gewesen wäre. Immerhin, ist auf Sardinien nicht wirklich eine Selbstverständlichkeit. Aber trotzdem haben wir uns auch auf Sonne gefreut, und die blieb halt aus.
Erholung ist dann wieder das nächste mal. Muss ich schon so bilanzieren.
Dankeschön und schöne Grüße aus Friedenau
Jürgen
Martina
28 Mai 2019Hm, schade.
Ich hatte hier die ganze Zeit die Vorstellung, daß wenigstens Ihr in der Sonne sitzt, derweil wir hier anfangen, Schwimmhäute zwischen den Zehen zu bilden.
Und Deine Schilderung hat mich sehr an einen total verregneten drei Wochen Urlaub in der Toskana erinnert – da sind wir zum Teil im Auto gefahren, einfach weil es im Auto eine Heizung gab.
Das nächste mal dann – das Gute bei uns Fotografen ist ja, daß man immer Fotos draus machen kann 😉
Jürgen
28 Mai 2019Das stimmt, Bilder sind ein paar schöne entstanden.
Und Sardinien ist deshalb nicht abgeschrieben. Es ist und bleibt unsere Lieblingsinsel.
Martina
28 Mai 2019ich fand heute mittag schon Caspar David mit eines der mir am besten gefallensten … (das ist ein Deutsch, was?!)
Jürgen
29 Mai 2019Oh ja, obwohl Caspar David sicherlich einen Horizont im Bild gehabt hätte. Auf den habe ich hier verzichtet.
Und das Deutsch da, das ist einzigartig (:-D)