Rüdiger Schestag, Fotograf, Videoblogger und seit Kurzem auch Erfinder der XLAB-Akademie für Fotografie, hat die Kontakt- und Ausgangseinschränkungen zum Anlass genommen kleine Fotoaufgaben zu stellen. Eigentlich spricht mich das nicht so sehr an. Auch, weil so was häufig rein technisch wird und Bilder als Grafiken zur Geltung kommen. Und das ist mir dann doch zu wenig.
Trotzdem fand ich die aktuelle Aufgabe ganz spannend: Langzeitportraits. Also keine Portraits über Monate/Jahre hinweg (finde ich auch total spannend, da fehlt mir aber definitiv das Durchhaltevermögen). Nein gemeint sind Portraits, die mit Belichtungszeiten im Sekundenbereich fotografiert werden. Ich hab das mal zum Selbstportrait umgewidmet, auch, weil ich mir selbst recht einfach die Erlaubnis zum Zeigen geben kann.
Spannend fand ich das auch weil mich die Portraits vor dem 30er/40er Jahren durch ihre Präsenz faszinieren. Vor Augen hab ich da immer die Portraits von Narda Vleming, die Eva Besnyö in den 30er Jahren fotografiert hat. Eine meiner Theorien lautet: durch die langen Belichtungszeiten waren die Beteiligten, und damit auch die Fotografierten ganz anders fokussiert und konzentriert. Und dem wollte ich mal nachgehen.
Ich hab selbst mit Belichtungszeiten zwischen 3 und 5 Sekunden fotografiert und einen ND-Filter zum abdunkeln verwendet. Und teilweise die Luft angehalten, aber auch mich bewusst bewegt. Im Ergebnis fehlt mir noch die Präsenz. Da werde ich noch weiter üben. Aber ansonsten find ich sie ganz schön. Hier ein paar Exemplare. Ich werde sie nicht zu Schestag hochladen. Das ist mir ein bisschen zu sehr Contest. Aber hier zeige ich sie gerne.
Martina
31 Mrz 2020Ich mag das allerletzte am allerliebsten.
😉
Jürgen
31 Mrz 2020Dankeschön 🙂
Roswitha
3 Jun 2020Vielen Dank fürs Zeigen und ein Hallo. 🙂
Finde Deine Serie sehr inspirierend und fragte mich ob keins mit Brille ist. Kenne Deine Profilbilder sonst nur mit Glas. Aber es folgte eins. Die Events die ich die letzten Jahre fotografierte fehlen mir nicht, wenn gleich mir ein Langzeitprojekt vor Ort fehlt. Mal sehen was es wird. Ich wünsche Dir eine gute gesunde Zeit und sende Dir liebe Grüße aus der Schwalm.
Jürgen
4 Jun 2020Hallo Roswitha, nette Überraschung.
Die Reihe war eine kleine Fingerübung nach den ersten Wochen des virenbedingten Verschmelzen von Arbeit und Freizeit. Ich wollte mal ausprobieren, wie lange ich stillhalten kann. Und ich war überrascht, dass (hier sind’s so ca. 4-5 Sekunden), dass das doch ganz gut funktionierte. Und ja, die Brille habe ich immer dann auf, wenn ich scharf schauen muss. Und das musste ich hier eigentlich nicht. 😉
Dankeschön und auch Dir eine schöne Zeit.
Sonnige Grüße ins Rotkäppchenland
Jürgen
Claudia Hirsch
28 Jan 2021Sehr schöne Fotos, Jürgen. Ich mag das oben, das sozusagen „aus der Reihe“ tanzt, am liebsten. Es hat etwas vom flüchtigen Moment. Wie die S-Bahn, die vorbeirauscht und die man gern anhalten würde für einen Moment, um einen zweiten Blick „riskieren“ zu können. Schön, wirklich. Gruß Claudi
Jürgen
30 Jan 2021Das ist ja nett, Claudi. Das freut mich sehr.
Auch diese Metapher. Ich gebe zu, dass ich seit einem Jahr weniger als 4 oder 5 mal mit der Bahn unterwegs war. Obgleich ich das unterwegs-sein sehr mag. Und ja, es hat dieses Moment der Flüchtigkeit.
Dankeschön und winterliche Grüße aus Berlin
Jürgen