Gibt es da einen Zusammenhang? Ist das eine Voraussetzung für das anderen? Die Frage nach dem transparenten Charakter der Fotografie beschäftigt mich schon lange. Sie ist einfach aus der Natur des Prozesses heraus an die Welt gebunden. Es ist ein abbildender Prozess – und keiner, der allein aus der Fantasie des oder der Autorin entsteht.
Damit entstehen aber auch komplexe Abhängigkeiten:
- Die Bedeutung eines Bildes hängt dann stark von Meinung und Weltbild des oder der Betrachterin ab. Es ist ein Abbild der Welt und dazu haben wir Betrachter einfach (in aller Regel) eine Meinung.
- Es ist ein Kommentar auf die Welt. Indem ich Welt abbilde, kommentiere ich sie. Mit Ausschnitt und Komposition, mit manchmal mehr oder manchmal weniger bewusster Gestaltung.
- Das schürt die Erwartung, dass Fotografie ein Stück Welt abzubilden habe und der oder die Autorin damit eine Position einnimmt und der oder die Betrachterin selbst auch eine einnehmen.
Dieses Moment, Welt abzubilden, und damit die genannten Erwartungen zu erfüllen, ist der nun an abgebildete Gegenstände gebunden? Oder taucht der auch dann auf, wenn die Abbildung nicht mehr so recht erkennbar ist? Wenn der Blick nicht mehr transparent durch die Fotografie bis zur abgebildeten Welt durchgeht, sondern am Bild bereits hängenbleibt?
Schon vor längerem sind Bilder im Versuch entstanden, etwas bedeutungsloses zu fotografieren. Vielleicht liegt’s am Physiker in mir, der schon immer Spaß am Beobachten hat, und dem das Bewerten vor dem sorgfältigen Beobachten schon immer suspekt war.
Die kleine Serie hier ist in ihrer Anmutung bereits ziemlich von der Welt abgekoppelt, ziemlich abstrakt und jedenfalls nach meinem Empfinden opak und nicht besonders transparent. Ich weiß heute nicht, ob und wo das weitergeht, aber hier mag ich es mal zeigen. Fotografien, durch die der Blick nicht so einfach durchgeht.