Im August letzten Jahres, ich war gerade unterwegs, ich glaube nach Hamburg oder von Hamburg, jedenfalls assoziiere ich diese Geschichte stark mit dem Bahnhof Südkreuz, und das ist die Nord-Süd-Verbindung der Bahn. Also im August letzten Jahres hörte ich als Podcast eine Aufzeichnung einer öffentlichen Veranstaltung des Philosophischen Radios. Jürgen Wiebicke, langjähriger Moderator des Formats auf WDR5 veranstaltet jedes Jahr die phil.cologne. Dort finden vor und mit Publikum Gespräche über spezifische Themen statt. Damals über „Moderne Kunst in Museen“. Hanno Rauterberg, seinerseits im Feuilleton der Zeit beschäftigt, war der Studiogast. Natürlich war die Frage, was dem Nicht-Fachpublikum denn zeitgenössische Kunst mitteilen könne. Und mir ist diese Ausgabe in Erinnerung geblieben, weil dort eine Frau, kein besonderer Kunst-Bezug, von dem Eindruck, den Bilder von Mark Rothko in einer Ausstellung in der Tate-Gallerie auf sie gemacht hat, berichtete (hier verlinkt und so ca. bei Minute 37:00 ff zu finden). Sie endet mit dem Satz – „Wenn mich das so berührt, dann ist das für mich Kunst“.
Letztens, als ich in Basel die Fondation Beyeler besucht hab, musste ich an diese Sendung wieder denken. Ein schöner, nicht allzu opulenter Bau von Renzo Piano, einfach und klar in der Anlage, mitten in Seerosen, platziert in einem kleinen Park, der auf eine merkwürdige Art auf mich ebenso konzentriert, fokussiert wirkte, wie die Werke, die in der Sammlung der Fondation ausgestellt sind.
Ich bin christlich geprägt, und ich denke ich bin auch gläubig. Aber ich bin auch Naturwissenschaftler und rational oder sachbezogen orientiert. Und dennoch hatte dieser Ort eine gewisse spirituelle Qualität. Eine, die mich an diese Frau denken ließ, die sich in der Tate Rothko angesehen hat, tief berührt war und dort nichts anderes mehr ansehen wollte. Mir ging das im Park und in der Fondation selbst so. Auf eine merkwürdige Art tief berührt.
Wer die Chance hat, ein Besuch ist die Fondation Beyeler in jedem Fall wert. Und es lohnt sich die ganze Anlage auf sich wirken zu lassen.
„Wenn mich das so berührt, dann ist das für mich Kunst“