Werkstatt

Werkstatt

Kleine Beobachtungen, aus dem Fluss der nebensächlichen Wahrnehmungen herausgehoben. Ich sitze hier an meinem Schreibtisch. Direkt vor mir mein MacBook. Mittlerweile 5 Jahre alt, und noch immer ein Vergnügen an ihm – oder mit ihm – zu arbeiten. Schreiben tu ich gerade über mein virtuelles Notizbuch, Scrivener. Eine Software, die zwar nicht großartige Layoutfunktionen bietet, aber perfekt unterschiedliche Elemente, Bilder, Texte, Links, Audiofiles so strukturiert, dass ich daraus etwas eigenes basteln kann. 

Es ist nun seit Wochen sonnenlos und grau, der Blog setzt mittlerweile Staub an, und ich muss mal was gegen die Lähmung tun. Etwas dafür tun, dass mein Kopf wieder in Bewegung kommt. Irgendein Thema? Irgendjemand? Nichts? Niemand? Okay, dann ab ins hier und jetzt. Schreibe ich mal von meiner Werkstatt. 

Links von mir, ein wenig „natürliches Licht“. Anführungsstriche deshalb, weil es derzeit nur dämmerig ist. Es fällt auch wirklich fahl hier ein. Zwischen dem Schreibtisch und dem Fenster gibt es nur einen schmalen Durchgang. Hier wird mir zur Zeit spürbar deutlich, dass ich die vor mir stehende Fastenszeit mal als solche nutzen sollte. 

Der Schreibtisch ist kein klassischer, sondern eine aus IKEA-Elementen, durchgehend weißes Resopal,  zusammengesetzte Arbeitsumgebung. Ganz links ein Schiebfach für unsortiertes. Ein wenig Schmierpapier, Kunststifte, ein Mikrofasertuch, diverse Brillenetuis, für Normalnutzung (Gleitsicht), Computernutzung (Einstärkenglas) und Fernsehbrille (Einstärkenglas). Unter dem Schiebfach zwei externe Festplatten. Die begleiten mich, wenn ich unterwegs bin. 

Rechts dabenen meine Schreibutensilien – immer bei mir, die kleine Sony R100 – immer bei mir, und zwei meiner Brillen. Gleitsicht und Fernseh. Davor mein Lieblingsstift, ein Graf Faber Füller. Ein Tintenroller, das war ein Werbegeschenk eines Hotels, in dem öfters ich auf Dienstreisen übernachte. Und natürlich mein iphone. Auch liebevoll y’Vonn genannt. Betonung auf der ersten Silbe. 

Rechts von meinem MacBook eine Schreibtischlampe, übriggebliebenes Exemplar der Lichtinstallation aus der letzten  Ausstellung. Gleich gefolgt von einem Bose soundlink. Das schweigt gerade. Nicht, weil ich Musik nicht mögen würde, sondern, weil meine Konzentration beim Schreiben mittlerweile empfindlich auf Geräusche reagiert. Wohl ein Tribut des Alters, früher konnte ich ohne Probleme mit Musik, gar Radio arbeiten. Davor befindet sich – wichtig für mich – ein Grafiktablett. Es ersetzt mir sicher seit 5 Jahren die Maus. Ich habe mir praktisch komplett den Umgang mit Mäusen verdorben. Auch im Büro komme ich damit nicht mehr klar. Die Wasserflasche (als Vertreter vieler anderer Wasserflaschen) ist ebenso ein Dauerbegleiter. 

An die eigentliche Arbeitsplatte schließt sich senkrecht dazu eine weitere an, die aber mehr als Ablage und großer Untersatz dient. Es beginnt mit einem Foto/Filmscanner. Damit digitalisiere ich analoges Filmmaterial. Kleinbild- und Mittelformat. Manchmal scanne ich auch Texte ein, die ich dann papiermäßig entsorgen kann. Darauf liegt derzeit Büroequipment. Ich bin seit der letzten Dienstreise noch nicht im Büro gewesen, daher ist’s hier gerade zwischengelagert. Eine Glasvase ist voll mit Stahlkügelchen gefüllt. Sie sind eine Erinnerung an meine erste Arbeitsstelle, die zwischen Ingenieur-, Physiker- und Softwareentwicklerdasein angesiedelt war. Mit den Kügelchen habe ich eine optische Messeinrichtung kalibriert, für die ich seinerzeit die Software entwickelt hatte. Das war damals, in den mittleren 90ern… Heute dient es als Halterung für Scheren, Krams und Fotos. 

Daran schließt sich ein Stapel Bücher und Bilder an, die noch nicht einsortiert sind. Fotobücher sind wichtig für mich. Ich liebe es einfach Bilder anzusehen und mich von anderen Fotograf*innen inspirieren zu lassen. Direkt daneben ein A3+-Fotodrucker. Wichtiges Equipment hier. Ich muss vieles einfach in der Hand halten, genauso, wie ich auch gerne von Hand schreibe. Das gilt auch für Bilder. Leider funktioniert der Glossy-Druck nicht mehr, aber die matten Ergebnisse sind immer noch hervorragen. 

Ich sitze auf einem alten, mittlerweile auch kaputten Ledersessel. Auch das ein nostalgisches Moment, es war meine erste Errungenschaft nach dem Studium, mein Herz hängt an ihm. Auch wenn die Druckfeder nur noch manchmal funktioniert.

Hinter der Arbeitsplatte, hinter dem Schreibtischstuhl ein Regal, Marke BILLY von IKEA. Allerdings nicht weiß, sondern schwarz. Das ächzt unter den Fotobüchern, bekommt auch demnächst neue Elemente, um die Sammelleidenschaft nicht durch äußere Umstände abzubrechen. 

Das ist meine Werkstatt. Hier stiere ich oft in die Luft. Höre Musik oder Radio. Hier blättere ich durch Bücher und Bände. Hier surfe ich durch Youtube, Twitter, G+, Instagram usf… und hier entstehen auch manchmal Ideen, Gedanken, Bilder, Serien, Arbeiten, Bücher, und ab und an auch Texte.